Mit einer Person mit Demenz kommunizieren
BeitragFür Angehörige und Bekannte von Menschen mit Demenz ist es häufig schwierig, mit ihren krankheitsbedingten Verhaltensänderungen zurechtzukommen. Umso wichtiger ist es, den Kontakt aufrecht zu erhalten und eine positive Atmosphäre zu schaffen. Welche (non-)verbale Kommunikation dafür hilfreich ist, zeigen wir dir in diesem Beitrag.
Gesprächsführung und Verhalten
Wie in der Unterhaltung mit jedem Menschen, ist es auch bei Menschen mit Demenz hilfreich und zugleich wertschätzend, ihnen wortwörtlich auf Augenhöhe zu begegnen. Begib dich in die Nähe der Person und schau ihr in die Augen, wenn du mit ihr sprichst. Während des Gesprächs solltest du auf Folgendes achten:
- Sprich in einfachen, langsam und deutlich formulierten Sätzen.
- Mach nur eine Mitteilung auf einmal und lass der anderen Person genügend Zeit zum Antworten.
- Verzichte darauf, die Aussagen der Person mit Demenz inhaltlich oder formal zu korrigieren.
- Ermutige die Person mit Demenz zum Sprechen und gib bei Bedarf vorsichtige Hilfestellungen.
Verhalten nicht persönlich nehmen
Menschen mit Demenz verhalten sich häufig anders, als wir es von gesunden Menschen erwarten würden. Dazu gehören neben starken Gefühlsschwankungen das Vergessen von Verhaltensregeln und eine fehlende Impulskontrolle. All das kann Angehörigen und Außenstehenden leicht Anlass dazu geben, dieses Verhalten persönlich zu nehmen. Doch das solltest du unter keinen Umständen tun, da dies nur eine zusätzliche Belastung für dich wäre. Menschen mit Demenz handeln nicht absichtlich ungehobelt oder böswillig, sondern reagieren vielmehr auf Situationen, die aus ihrer Sicht bedrohlich, beängstigend oder anderweitig unangenehm wirken. Es ist daher ratsam zu versuchen, die Ursachen und Beweggründe ihres Verhaltens zu verstehen um ihnen die Unterstützung zu geben, die sie in dem Augenblick brauchen.
Geduldig sein
Mit dem Vergessen, das eine Demenz-Erkrankung mit sich bringt, folgt eine unweigerliche Schleife an Wiederholungen von Antworten, Erklärungen, Problemen oder Handlungen durch die Menschen im Umfeld der betroffenen Person. Trotzdem ist es besonders wichtig, weiterhin geduldig mit der betroffenen Person zu sein. Du kannst es dir und der Person mit Demenz leichter machen, indem du positiv bleibst und eine leicht verständliche Sprache anwendest. Zudem solltest du ...
- versuchen, Fragen zu beantworten oder der Person anderweitig mehr Aufmerksamkeit widmen.
- nicht nur Antworten geben, sondern die Person gleichsam beruhigen.
- die Situation bei Bedarf unterbrechen, indem du die Person mit etwas anderem beschäftigst.
- den Raum kurz verlassen, wenn du die Geduld verlierst.
Diskussionen vermeiden
Das Führen von Streiten oder Diskussionen ist mit einer Person mit Demenz nie zielführend und sorgt im Gegenteil auf beiden Seiten nur für eine schlechte Stimmung. Menschen mit Demenz können auch von logischen Argumentationen nicht überzeugt werden. Daher ist es prinzipiell ratsam, Streitigkeiten oder konfliktgeladene Situationen zu vermeiden oder sie schnellstmöglich, beispielsweise durch Ablenkung der betroffenen Person, aufzulösen. Gleichsam ist es eher beschämend, beunruhigend und quälend für Menschen mit Demenz, auf Fehlleistungen hingewiesen oder abgefragt zu werden. Um Konfliktsituationen aus dem Weg zu gehen oder diese zu beenden, kannst du ...
- der betroffenen Person entweder Recht geben oder sie ablenken.
- prinzipiell davon ausgehen, dass die Person nicht fähig ist, ihre Handlungen zu erklären.
- Ausreden und Leugnungen der Person mit Demenz als Bewältigungsversuch akzeptieren.
Sicherheit vermitteln
Durch den Verlust von Orientierungsfähigkeiten und anderen Symptomen der Demenz ist es wichtig, der betroffenen Person ein starkes Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Eine solche Sicherheit kann durch das Sprechen über vertraute Themen, Körperkontakt und über den Versuch, sich in die Gefühlslage der Person hineinzuversetzen, hergestellt werden. Nimm die Person mit Demenz dafür stets ernst, auch wenn ihr Verhalten dir zunächst grundlos erscheinen mag. Die Perspektive der Person einzunehmen wird dir dabei helfen, die Ursache für ihr Unwohlsein zu finden und sie zu beseitigen. Solltest du die Ursache nicht aus dem Weg schaffen können, kann ein Beruhigen auf der Gefühlsebene helfen, beispielsweise wie folgt: „Ich verstehe, dass dir der Lärm des Laubbläsers Angst macht, aber ich passe auf, dass uns beiden nichts passiert.“
Selbstachtung stärken
Menschen mit Demenz sind durch die Vielzahl an Verlusten, die sie erleben, oft verunsichert und beschämt. Daher hilft es, die betroffene Person so oft wie möglich zu ermutigen und zu loben, um ihre Selbstachtung ein Stück weit aufrecht zu erhalten und zu stärken. Damit dies gelingen kann, ist es ebenfalls wichtig, auf Aussagen und Handlungen der betroffenen Person zu reagieren. Das Ignorieren oder Nicht-Reagieren verstärkt nämlich das Gefühl der Unsicherheit und des Ausgeschlossenseins. Es ist dabei vollkommen egal, ob du die Person für die gleiche Sache immer wieder lobst oder ermutigst – der Effekt wird immer positiv sein.
In diesem Beitrag hast du Hinweise zur erfolgreichen und positiven Kommunikation mit Menschen mit Demenz erhalten. Solltest du weitere Fragen oder größeres Interesse zu diesem Thema haben, schau gerne in unsere anderen Beiträge zum Thema Pflege oder Demenz hinein.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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