Allgemeine Informationen zur beruflichen Altersvorsorge

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Möchtest du dir ein finanzielles Polster für dein Rentenalter aufbauen? Fragst du dich, welche Möglichkeiten dir neben der Alters- und Hinterlassenenversicherung zur Verfügung stehen, um dich für die Zukunft finanziell abzusichern? In diesem Beitrag erhältst du einen Überblick über die berufliche Vorsorge, die dir ermöglicht, Teile deines Gehalts steuerbegünstigt anzusparen.

Die berufliche Vorsorge, auch bekannt als die zweite Säule des Sozialsystems, ist eine Zusatzrente, die über den Arbeitgeber realisiert wird. Du verzichtest dabei auf einen Teil deines Gehalts, die direkt in deine Altersvorsorge investiert werden. Dein Arbeitgeber übernimmt dabei mindestens die Hälfte der einzuzahlenden Beiträge, je nach Pensionskasse kann dieser Anteil aber auch höher ausfallen. Die berufliche Vorsorge ist in der Schweiz für alle AHV-pflichtigen Beschäftigten obligatorisch, sofern sie das 17. Lebensjahr vollendet und ein Mindesteinkommen von CHF 22’050 (Stand Juli 2023) erreichen. Ein großer Vorteil dieser Methode besteht darin, dass auf den eingezahlten Teil keine Steuern anfallen. Das ist besonders für Arbeitnehmer:innen mit niedrigem Einkommen attraktiv, da sie hierdurch steuerlich besonders gefördert werden.

Durchführungswege

In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Pensionskassen, die das angesparte Kapital gewinnbringend anlegen müssen, um es zu einem gesetzlich festgelegten Umwandlungssatz in eine jährliche Altersrente oder in Invalidenvorsorge zu verwandeln. Da die BVG-Vorsorge obligatorisch ist, verfügen alle Schweizer Arbeitgeber über eine eigene Pensionskasse oder sind einer Branchen-Versicherung über eine Personalvorsorgestiftung angeschlossen, in die du bei Eintritt in ein Angestelltenverhältnis aufgenommen wirst.
Der Anteil deines Lohns, den du an die Pensionskasse zahlen musst, ist gesetzlich nach Alterskategorien gestaffelt. So beträgt der Sparbeitrag für Personen im Alter von 25-34 Jahren 7 % des versicherten Lohns, von 35-44 Jahren 10 %, zwischen 45 und 54 Jahren 15 %, während er für Personen im Alter von 55 Jahren und darüber 18 % beträgt. Je nach gewählter Pensionskasse können deine Beiträge aber auch über diese gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen.

Vorteile der beruflichen Vorsorge

Die berufliche Vorsorge bringt einige Vorteile mit sich. Neben einer zusätzlichen Rente und umfassendem Risikoschutz durch die Abdeckung von Invaliditätsrisiken, profitierst du von Steuervorteilen und dem gesetzlich festgeschriebenen Arbeitgeberzuschuss. Die berufliche Vorsorge ist flexibel und kann an deine individuellen Bedürfnisse angepasst werden. So ist beispielsweise eine vorzeitige Pensionierung oder eine Kapitalauszahlung möglich. Bei einem Arbeitgeberwechsel bleiben deine Ansprüche durch die Freizügigkeitsregelung erhalten und du kannst sie zum neuen Arbeitgeber mitnehmen, ohne dass dir dabei Verluste entstehen.

Zu beachten

Obwohl die berufliche Vorsorge viele Vorteile bietet, gibt es auch bestimmte Punkte, die du berücksichtigen solltest. Verändert sich deine Erwerbstätigkeit, etwa wenn dein Jahreseinkommen unter 22’050 Franken fällt, du arbeitslos wirst, für eine Zeit ins Ausland gehst oder eine Ausbildung beginnst, entfällt deine Pflicht zur Beitragszahlung an die berufliche Vorsorge. Allerdings darfst du das bisher Angesparte nicht frei nutzen, sondern musst es auf ein Freizügigkeitskonto bei einer Bank deiner Wahl übertragen, wo es für dich verwahrt wird. Sobald du wieder Beiträge zur 2. Säule leisten kannst, etwa bei einem neuen Job, transferierst du das Guthaben zurück auf dein Konto der zugehörigen Pensionskasse. Zudem werden die Auszahlungen aus der betrieblichen Altersvorsorge im Alter vollständig besteuert. Die Höhe der zu zahlenden Steuern wird progressiv berechnet und hängt von der von dir gewählten Auszahlungsart ab.

Auszahlung

Mit dem Erreichen des Rentenalters von 65 Jahren bei Männern und 64 Jahren bei Frauen steht es dir zu, dein angespartes Altersguthaben aus der beruflichen Vorsorge zu beziehen. Einige Pensionskassen bieten zudem die Möglichkeit, dein Altersguthaben schon ab einem Alter von 58 Jahren – im Rahmen einer Frühpensionierung – zu beziehen. Umgekehrt kannst du, solltest du über das Rentenalter hinaus arbeiten, den Bezug bis zum Alter von 70 Jahren aufschieben. Es ist daher ratsam, sich bereits einige Jahre im Voraus mit der Frage auseinanderzusetzen, in welcher Form du dein angespartes Guthaben beziehen möchtest:

Rentenbezug

Beim Rentenbezug wird dir das angesparte Altersguthaben bis zum Lebensende in regelmäßigen Raten ausgezahlt. Im Todesfall kann, abhängig von deiner Familienkonstellation, eine lebenslange Witwen- oder Witwerrente gezahlt werden. Der Vorteil hierbei liegt in der finanziellen Planungssicherheit, da du unabhängig von deiner Lebensdauer ein stetiges Einkommen von der Pensionskasse erhältst.

Kapitalbezug

Beim Kapitalbezug erhältst du dein angespartes Altersguthaben als einmalige Summe, die du frei investieren oder für persönliche Projekte verwenden kannst. Auf die ausgezahlte Summe fällt jedoch eine Kapitalauszahlungssteuer an, deren Anteil progressiv mit der Höhe der ausgezahlten Summe wächst und je nach Wohnort unterschiedlich ausfällt. Die Flexibilität, die dieser Auszahlungsweg bietet, kommt allerdings mit der Verantwortung einher, dir das Geld gleichmäßig über die gesamte Pensionsdauer aufzuteilen, um keine Einbußen in der Lebensqualität fürchten zu müssen.

Vorzeitiger Bezug

Ein vorzeitiger Bezug ist in der Regel nicht möglich. Es gibt jedoch Ausnahmefälle, in denen du dir deine Vorsorgegelder aus der zweiten Säule früher auszahlen lassen kannst, zum Beispiel wenn du
  • dauerhaft selbst genutztes Wohneigentum erwirbst
  • eine Selbständigkeit aufnimmst (bei Gründung einer GmbH oder AG ist dies nicht möglich)
  • in Frühpensionierung gehst (gemäß dem Pensionskassenreglement)
  • die Schweiz endgültig in ein Nicht-EU/EFTA-Land verlässt

Nun hast du einen Überblick über die berufliche Vorsorge als wichtige Ergänzung zur AHV und privaten Vorsorge bekommen. Sie ist ein wichtiger Baustein, um dein Renteneinkommen zu erhöhen und dich gegen Risiken wie Invalidität und Tod abzusichern. Bei der Planung deiner Altersvorsorge solltest du deine gesamte finanzielle Situation, deine Risikobereitschaft, deine individuellen Bedürfnisse und Ziele berücksichtigen. Hier in der Mediathek findest du dazu weiterführende Beiträge, die dich bei deiner Planung unterstützen können.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.