Mit altersbezogenen Ängsten & Sorgen umgehen
BeitragMachst du dir Sorgen, wenn du ans Älterwerden und deine späteren Lebensphasen denkst? Fragst du dich, ob andere Menschen die gleichen altersbezogenen Ängste haben wie du? Oder bist du dir unsicher, wie du eine dir nahestehende Person diesbezüglich gut unterstützen kannst? Dieser Beitrag zeigt dir, welche Ängste und Sorgen viele Menschen haben, wenn sie ans Älterwerden denken und stellt dir verschiedene Möglichkeiten vor, konstruktiv mit ihnen umzugehen.
Häufige Ängste & Sorgen im Überblick
Jeder Mensch hat mit persönlichen Ängsten, genauso wie Sorgen zu kämpfen. Diese können individuell sehr unterschiedlich sein und mit dem Verlauf unseres Lebens variieren. Wenn es um den Prozess des Alterns geht, gibt es jedoch einige herausfordernde Gefühle, die bei vielen Menschen ähnlich sind – vor allem dann, wenn die späteren Lebensphasen näher rücken. Diese Ängste und Sorgen betreffen hierbei die eigene Gesundheit, das soziale Umfeld, die persönlichen Ziele und die finanzielle Sicherheit. Im Folgenden findest du einige konkrete Beispiele von häufig geteilten Sorgen und Ängsten:
- der Verlust der geistigen und körperlichen Fähigkeiten und das Eintreten von Erkrankungen wie Demenz oder Krebs
- die Abhängigkeit von medizinischer Versorgung
- eingeschränkt zu sein, Schmerzen zu haben und keine schönen Aktivitäten mehr machen zu können
- der mögliche Verlust der Partnerin bzw. des Partners und das Auseinandersetzen mit dem eigenen Tod
- Einsamkeit und Ausgrenzung zu erfahren, nicht mehr ernst genommen zu werden oder für die Gesellschaft nicht mehr relevant zu sein
- sozial von anderen Menschen abhängig zu sein, anderen zur Last zu fallen oder nicht mehr das leisten zu können, was von einem erwartet wird
- unsicher über die finanzielle Absicherung im Ruhestand zu sein oder in Armut zu geraten
- nicht mehr autonom und in den eigenen vier Wänden leben zu können bzw. auf die Pflege und Unterstützung anderer angewiesen zu sein
- den eigenen Lebenstraum nicht verwirklichen oder zu Ende bringen zu können
- sich in der sich verändernden Welt nicht mehr wohl zu fühlen und diese nicht mehr zu verstehen (z. B. in Bezug auf neue Technologien und digitalen Fortschritt)
Hilfreiche Ansätze
Findest du dich in einem oder mehreren der oben genannten Punkte wieder oder empfindest ganz andere Ängste und Sorgen in Bezug auf das Älterwerden? Am hilfreichsten ist es in den meisten Fällen, wenn du dich aktiv mit deinen herausfordernden Gefühlen auseinandersetzt. Das gilt insbesondere dann, wenn sie noch relativ abstrakt sind, also noch nicht auf bereits eingetretenen Veränderungen beruhen. Mit den folgenden drei Ansätzen kannst du akuten Situationen im Ernstfall zuvorkommen:
Beachte: Für jeden Menschen – in jedem Alter – ist es hilfreich, sich mit dem Älterwerden und damit einhergehenden Herausforderungen zu beschäftigen. Je früher du hiermit beginnst, desto mehr Zeit hast du, entsprechende Vorbereitungen sowie Entscheidungen zu treffen und deine Gefühle zu reflektieren.
Mit anderen Menschen austauschen
Wie bei allen herausfordernden Gefühlen gilt auch hier: Reden hilft. Denn es gibt Probleme und Situationen, deren Eintreten wir nur bedingt kontrollieren oder verhindern können – wie beispielsweise dem Auftreten eines Todesfalls oder einer genetisch veranlagten Erkrankung. In solchen Fällen erleben es die meisten Menschen als stärkend und hilfreich, mit anderen zu sprechen. Das können sowohl Außenstehende als auch Betroffene oder einfach andere Menschen sein, die diese Ängste und Sorgen teilen. So kannst du die Erfahrungen in Bezug auf das akute Eintreten dieses Falls sammeln und fühlst dich mit deinen Gefühlen weniger allein.
Besonders bei altersbezogenen Sorgen (z. B. sich fremd zu fühlen und nicht mehr mithalten zu können) ist der Kontakt und offene Austausch mit anderen Betroffenen sehr zu empfehlen. Sobald du dich stattdessen zurückziehst, den Umgang mit deinem Problem vermeidest oder es verdrängst, ist es wahrscheinlicher, dass deine Sorgen zunehmen und es schwerer wird, sie zu verringern.
Besonders bei altersbezogenen Sorgen (z. B. sich fremd zu fühlen und nicht mehr mithalten zu können) ist der Kontakt und offene Austausch mit anderen Betroffenen sehr zu empfehlen. Sobald du dich stattdessen zurückziehst, den Umgang mit deinem Problem vermeidest oder es verdrängst, ist es wahrscheinlicher, dass deine Sorgen zunehmen und es schwerer wird, sie zu verringern.
Vergiss nicht: Wenn du dich zur Zeit in einer persönlichen Krise befindest, kannst du jederzeit die hier hinterlegten (psychologischen) Ansprechpersonen oder entsprechende Hotlines wie die Telefonseelsorge kontaktieren. Sie unterstützen dich gerne in deiner individuellen Situation.
Informieren & Strategien entwickeln
Einige Situationen können wir durch unser aktives Handeln positiv beeinflussen und so das Eintreten einiger Herausforderungen unwahrscheinlicher machen. Hast du beispielsweise Angst vor dem Eintreten einer Krankheit, eines finanziellen Engpasses oder von Einsamkeit? Die nachfolgenden 3 Schritte können dir dabei helfen, mehr Klarheit zu erlangen und – falls notwendig – passende Strategien zu entwickeln:
- Informiere dich darüber, wie groß diese Gefahr bzw. dieses Risiko tatsächlich ist. Gibt es z. B. eine Fachperson oder eine:n Berater:in, mit der bzw. dem du darüber sprechen kannst?
- Hast du im 1. Schritt festgestellt, dass für dich ein relevantes Risiko besteht? Dann stelle nun Handlungsmöglichkeiten zusammen, mit denen du dieses Risiko verringern kannst. Gibt es etwas, was dir z. B. von Fachpersonen empfohlen wird? Das können u. a. regelmäßige ärztliche Kontrollen oder Umstellungen in deiner aktuellen Lebensweise sein.
- Auch wenn du das Eintrittsrisiko senken kannst, kann deine Sorge oder Angst trotzdem wahr werden. Entwickle daher in diesem Schritt Strategien, wie du mit der Problemsituation umgehen kannst, falls sie doch eintritt. Das kann z. B. das Erstellen eines Testaments und einer Patientenverfügung sein, oder die Klärung, wer dich im Falle einer Erkrankung pflegen kann.
Situation annehmen, bewerten & neu orientieren
Im Laufe unseres Lebens werden immer Situationen eintreten, die wir uns anders gewünscht hätten oder mit denen wir nicht gerechnet haben. Ein Umgang hiermit ist der aktive Versuch, Probleme zu lösen, zu verringern und zu verhindern. Jedoch bedarf es gleichermaßen Akzeptanz und Flexibilität, um mit unabänderlichen Situationen förderlich umzugehen. Die folgenden 3 Schritte können dich hierbei unterstützen:
- Nimm deine (neue) Situation an: Akzeptiere und erlaube dir, diese Lage als deine neue Realität zu begreifen und sie wertfrei anzunehmen, so wie sie ist.
- Bewerte deine Situation neu: Welche Chancen und positiven Aspekte entdeckst du in deiner neuen Situation? Was ist jetzt anders? Versuche dich von deinen alten, blockierenden Vorstellungen, Zielen und nicht mehr erfüllbaren Ansprüchen zu lösen.
- Orientiere dich neu und schaue nach vorne: Welche Möglichkeiten hast du jetzt, die du vorher nicht hattest? Mit welchen (kreativen) Wegen kannst du deiner neuen Lebenssituation begegnen? Was schenkt dir Hoffnung und gibt dir Stärke? Wer kann dich dabei unterstützen? Wer und wie möchtest du sein?
Nun kennst du einige Ansätze, mit denen du deinen Ängsten und Sorgen in Bezug auf das Älterwerden wirksam begegnen kannst. Probiere die für dich passenden Ansätze aus und reflektiere, inwieweit sie dich in deiner Situation unterstützen konnten. Solltest du schon länger sehr belastende Ängste und Sorgen haben, informiere dich hierzu unbedingt weitergehend in dieser Mediathek. Die hier hinterlegten (psychologischen) Ansprechpersonen stehen dir gerne zur Seite, wenn du mit jemandem sprechen möchtest.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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