Kinder im Umgang mit Leistungsdruck unterstützen

Übung
Suchst du nach einfachen Wegen und Übungen, mit denen dein Kind den eigenen Leistungsdruck besser bewältigen kann? Möchtest du dein Kind darin unterstützen, das eigene Selbstvertrauen aufzubauen? Oder fragst du dich, wie sich Missverständnisse zu euren gegenseitigen Erwartungen bezüglich der schulischen Leistung leichter aufklären lassen? Im Folgenden werden dir 3 passende Übungen vorgestellt, die sich einfach in euren Alltag einbinden lassen. Sie helfen euch dabei, eure Gedanken, Erwartungen und Gefühle im Umgang mit Leistungsdruck bewusst zu machen. So festigt ihr nicht nur eure Beziehung zueinander, sondern helfen auch deinem Kind, Ängste und Druck besser zu bewältigen.
Hintergrund: Fragst du dich allgemein, wie sich Leistungsdruck bei Kindern überhaupt zeigt und was im Umgang hiermit zu beachten ist? Dann wirf gerne einen Blick in den zugehörigen Beitrag, um mehr zu erfahren.

Erwartungen vervollständigen

In dieser Übung geht es darum, die eigenen Gedanken schriftlich zu hinterfragen. Bitte dein Kind daher, die folgende Frage zu beantworten: Was glaubst du, erwarten deine Eltern, Freund:innen und Lehrkräfte an Leistung(en) von dir? Dabei geht es im ersten Schritt gar nicht darum, ob diese Erwartungen tatsächlich zutreffen, sondern um den Eindruck, den dein Kind aus der eigenen Perspektive hat. Lass dein Kind daher die Erwartungen für jede Partei aufschreiben. Das Ergebnis kann dann z.B. so aussehen:
  • „Ich glaube, meine Eltern wollen, dass ich eine 1 in Mathe habe.”
  • „Ich denke, meine Freund:innen wollen, dass ich mir bei Gruppenaufgaben mit ihnen besonders viel Mühe gebe, damit wir alle eine gute Note bekommen.”
  • „Ich glaube, meine Lehrer:innen wollen, dass ich mir mehr Mühe bei meinen Hausaufgaben und bei der Mitarbeit im Unterricht gebe.”
Diese (empfundenen) Erwartungen können einen großen Einfluss auf dein Kind haben. Beispielsweise könnte dein Kind als Folge Angst haben, dem nicht gerecht werden zu können und es nicht zu schaffen. Das Aufschreiben all dieser Erwartungen bringt jedoch beiden Seiten Klarheit. Im zweiten Schritt könnt ihr dann im gemeinsamen Austausch offen hierüber sprechen und klären, ob diese Erwartungen tatsächlich zutreffen. Denn was ich als Kind oder Elternteil glaube, muss nicht gleich wahr sein.

Gedanken kreisen lassen

Bei dieser weiteren schriftlichen Übung nimmt sich dein Kind 2 Minuten Zeit, um die eigenen Gedanken und Gefühle zum Thema Druck auf einem Zettel aufzuschreiben. Ziel dieser kurzen Übung ist es, die eigenen wiederkehrenden, zwanghaften, grübelnden sowie druckauslösenden Gedanken durch das Aufschreiben nach außen zu bringen und sichtbar zu machen. Hierfür lässt dein Kind die eigenen Gedanken frei fließen und versucht, in dieser kurzen Zeitspanne so viele wie möglich festzuhalten. Hat dein Kind Schwierigkeiten dabei, hilft es, sich in ein simuliertes Druckszenario – beispielsweise zu einer anstehenden Prüfungssituation – zu versetzen. Nach Ablauf der Zeit können die beschriebenen Gedanken dann bei Bedarf mit dir oder Freund:innen besprochen werden. So tauchen sie in angstauslösenden Situationen nicht einfach unerwartet auf und beschäftigen dein Kind nicht mehr so sehr.

Die Erfolgstreppe vorstellen

Die nachfolgende Übung kannst du als Elternteil ideal gemeinsam mit deinem Kind durchführen. Sie funktioniert folgendermaßen: Visualisiere zusammen mit deinem Kind eine Treppe. Das könnt ihr auf verschiedenste Arten tun, z.B. durch Aufmalen, Aufbauen oder einfaches Vorstellen. Habt ihr diesen Schritt geschafft, sammelt ihr gemeinsam vergangene Erfolge deines Kindes. Dabei stellt jede Treppenstufe einen Erfolgsmoment dar. Hierbei ist es wichtig, dass jede Stufe gleich wertvoll ist – die unteren genauso wie die oberen. Beispiele für Erfolge können die folgenden Sätze sein: „Ich habe …
  • ein besonderes Bild gemalt.”
  • auf dem Pausenhof ein Tor geschossen.”
  • einem anderen Kind Mut gemacht.”
  • einem anderen Kind bei einer Aufgabe geholfen.”
  • mich XY getraut.”
Diese Erfolge könnt ihr dann kreativ festhalten, sodass dein Kind sie stets sehen und sich an sie erinnern kann. So kann es dann auch nach und nach neue Erfolge hinzufügen. Das hilft, das Selbstvertrauen deines Kindes zu stärken und die eigenen positiven Leistungen wirklich zu erkennen.
Hinweis: Alternativ kann dein Kind auch damit beginnen, ein Erfolgsglas anzulegen und zu befüllen. Hierfür lässt sich ein großes, durchsichtiges Glas oder Behältnis nutzen. Erlebt dein Kind einen Erfolgsmoment, so schreibt es diesen auf einen Zettel und wirft ihn in das Glas. So kann es mit der Zeit beobachten, wie sich das Glas füllt und sich bei Bedarf die einzelnen Erfolge noch einmal ansehen.

Jetzt kennst du 3 verschiedene Übungen, mit denen sich das Druckempfinden deines Kindes senken und dessen Selbstvertrauen stärken lässt. Wenn du nach weiteren alltagspraktischen Übungen suchst, mit denen ihr eure Beziehung verbessern könnt und du dein Kind unterstützen kannst, dann findest du diese hier in der Mediathek. Viel Spaß und Erfolg bei der Durchführung!
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Schweizerische Post

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