Sitzt du noch oder gehst du schon?

Beitrag
Dieser Artikel wurde von der Sozialberatung der Schweizerischen Post erstellt

Wie sich Spaziergänge positiv auf deine mentale Gesundheit auswirken.

Was ist eine effektive (und günstige!) Methode zur Stärkung deiner psychischen Gesundheit? Ganz richtig: spazieren gehen.

 1.      Spazieren schützt vor Depression
In einer Langzeitstudie über elf Jahre mit 34’000 Studienteilnehmenden wurde der Effekt von Bewegung auf Depression untersucht. Schützen uns Spaziergänge wirklich längerfristig vor Depressionen? Tatsächlich fanden die Forschenden heraus, dass bereits eine Stunde Spazieren pro Woche eine präventive Wirkung hat. „Die positive Wirkung war bei allen Freiwilligen zu beobachten, ungeachtet ihres Geschlechts und ihres Alters“, berichten die Forschenden.[1] 
Auch bei Patienten und Patientinnen mit einer bereits bestehenden Depression fand ein deutsches Forscherteam erfreuliche Resultate: Bewegung verbessert nicht nur die Stimmung, sondern führt auch zu einem positiven inneren Antrieb.[2] 
 2.      Spaziergänge mindern das Sturzrisiko
Regelmässige Spaziergänge trainieren nicht nur zahlreiche Muskeln, sondern stärken auch das Gleichgewicht und die Koordination. Indem Muskelabbau vorgebeugt und der Körper stabilisiert wird, können wir unser Sturzrisiko minimieren und Unfälle im Alltag vermeiden. 
 3.      Zeit im Freien wirkt sich positiv auf unser Gehirn aus
Ein Forschungsteam vom Max-Planck-Institut untersuchte, wie sich Zeit im Freien auf unser Gehirn auswirkt. Dazu untersuchten sie sechs gesunde, in der Stadt lebende Personen mittleren Alters über ein halbes Jahr lang und machten insgesamt über 280 Scans von ihren Gehirnen mittels Magnetresonanztomographie (MRT).
Die Gehirnscans zeigen, dass die Zeit, welche die Studienteilnehmenden im Freien verbrachten, in einem positiven Zusammenhang mit der grauen Substanz im rechten dorsolateral-präfrontalen Kortex steht. Dieser Teil des Gehirns ist unter anderem an der Planung und Regulation von Handlungen beteiligt. Zudem ist bekannt, dass die Reduktion der grauen Substanz im präfrontalen Kortex mit vielen psychiatrischen Störungen einhergehen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich unsere Gehirnstruktur und unsere Stimmung verbessern, wenn wir Zeit im Freien verbringen. Es ist anzunehmen, dass sich dies auch auf die Konzentration, das Arbeitsgedächtnis und die Psyche insgesamt auswirkt.»[3]
 4.      Spazieren fördert die Kreativität 
In Bewegung sind wir kreativer, als wenn wir sitzen – Dies fand ein amerikanisches Forschungsteam der Stanford University heraus, welche wissen wollten, ob einfaches Gehen den freien Fluss von Gedanken verbessern und die Kreativität fördern kann. Für diese Studie führten Studienteilnehmende Kreativitätsaufgaben unter verschiedenen Bedingungen durch: sitzend, auf dem Laufband, während eines Spaziergangs im Freien oder nachdem sie von einen Spaziergang nach Hause zurückgekehrt und sich gesetzt hatten. Während und kurz nach der Bewegung war die Kreativität bei 81% der Teilnehmenden erhöht, wobei das Spazieren im Freien bzw. in abwechslungsreicher Umgebung effektiver war als das Gehen vor einer weissen Wand. [4]

Wohin führt dich dein nächster Spaziergang?

Für Interessierte: SRF-Podcast von Sabine Meyer «Wie geht’s? Wunderwaffe spazieren»
https://www.srf.ch/audio/input/wie-geht-s-wunderwaffe-spazieren?id=12261886
 Quellen:
[1] Harvey S.B., Øverland S., Hatch S.L., Wessely S., Mykletun A., Hotopf M. Exercise and the Prevention of Depression: Results of the HUNT Cohort Study. Am. J. Psychiatry. 2018;175:28–36. doi: 10.1176/appi.ajp.2017.16111223.
[2] Brüchle, W., Schwarzer, C., Berns, C., Scho, S., Schneefeld, J., Koester, D., Schack, T., Schneider, U., & Rosenkranz, K. (2021). Physical activity reduces clinical symptoms and restores neuroplasticity in major depression. Frontiers in Psychiatry, 935. Doi: 10.3389/fpsyt.2021.660642
[3] Kühn, S., Mascherek, A., Filevich, E., Lisofsky, N., Becker, M., Butler, O., Lochstet, M., Martensson, J., Wenger, E., Lindenberger, U., & Gallinat, J. (2022). Spend time outdoors for your brain–an in-depth longitudinal MRI study. The World Journal of Biological Psychiatry, 23(3), 201-207.
[4] Oppezzo, M., & Schwartz, D. L. (2014). Give your ideas some legs: the positive effect of walking on creative thinking. Journal of experimental psychology: learning, memory, and cognition, 40(4), 1142.
Dieser Artikel wurde von Schweizerische Post erstellt und zuletzt am aktualisiert.