Erwartungen: Sind sie gut oder schlecht?

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„Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden” und „Man wird ja wohl noch erwarten dürfen, dass ...” sind sicherlich Sprüche, die du entweder schon gehört oder selbst benutzt hast. Sie beide bilden zwei Extreme von Erwartungshaltungen ab: Entweder Erwartungen sind schlecht und du solltest sie tunlichst vermeiden, oder sie sind in unserem Leben grundlegend und notwendig. Doch welche Seite hat denn nun recht – sind Erwartungen gut oder schlecht? Genau um diese Frage geht es in diesem Beitrag von Bianca-Maria Klein.

Ein Teil unseres Lebens

Tatsächlich sind Erwartungen weder gut noch schlecht, sie gehören ganz einfach zum Leben dazu. Während du die schönen Gefühle, die Erwartungen mit sich bringen, genießen kannst, ist es wichtig, dass du dich von Erwartungen, die ein negatives Gefühl in dir auslösen, losmachst.
Doch sind wir mal ganz ehrlich: Keine:r von uns ist wirklich frei von Erwartungen. Wir alle haben Erwartungen, zum Beispiel gegenüber Freund:innen oder Kolleg:innen. Genauso, wie diese Erwartungen an uns haben. Wir spielen also alle mit beim Erwartungs-Pingpong. Die Frage ist nun: Wie können wir es schaffen, aus dem Spiel auszusteigen und uns von negativen Erwartungen loszulösen?

Von negativen Erwartungen losmachen

Die Lösung ist ganz einfach: Wie bei den meisten Spielen, die mindestens zu zweit gespielt werden müssen, reicht es, wenn du aufhörst mitzuspielen. Denn alleine funktioniert es ganz einfach nicht.
Ein Beispiel: Stell dir vor, du wünschst dir, dass deine ganze Familie am Feiertag um 18 Uhr zum Abendessen zu dir kommt. Plötzlich schreibt dir jedoch dein Bruder, er würde einige Stunden später kommen, weil er sich mal wieder in der Uhrzeit vertan hat. Das ärgert dich, denn du fühlst dich nicht respektiert. Dir kommen Gedanken wie: „Schon wieder hält er sich nicht an die Verabredungen – er macht alles kaputt. Wieso kommt er überhaupt vorbei? Warum muss ich mir das gefallen lassen?”
Um nun aus dem Erwartungs-Pingpong auszusteigen, kannst du Folgendes tun:
  1.  Mache einen großen imaginären Schritt zur Seite. Befindest du dich nicht mehr im Strudel deiner negativen Gedanken, so wirst du wahrscheinlich merken, wie plötzlich alles viel ruhiger wird und du entspannter atmen kannst.
  2.  Blicke als nächstes ganz neutral von außen auf die Situation, die dich belastet – in diesem Fall dein Bruder, der mal wieder zu spät kommt.
  3.  Du kannst dir sagen, dass du hier die Freiheit hast, zu reagieren. Das heißt, dass du dich in der Situation nicht schlecht fühlen musst. Nimm dir einen Augenblick Zeit zu überlegen, indem du dir z.B. die folgenden Fragen stellst: Habe ich meine Erwartungshaltung an meinen Bruder kommuniziert? Was bringt es mir, wenn ich mich aufrege? Ändere ich dadurch die Situation? Wie kann ich für mich das Beste aus der Situation machen? Wie kommuniziere ich meine Gefühle oder meine Reaktion an mein Gegenüber?
  4.  Du kannst also die Tatsache, dass sich dein Bruder verspätet, gelassen hinnehmen und dir sagen: „Alles klar, dann kommt er eben zu spät – davon muss ich mir meine gute Weihnachtslaune nicht verderben lassen. Ich lege ihm etwas Essen für später zurück und hoffe, dass er gesund bei mir ankommt.” Und genau das kannst du ihm dann mitteilen, anstatt dich zu ärgern.

Damit du es langfristig schaffen kannst, aus dem Erwartungs-Pingpong auszusteigen, empfehlen wir dir auch die Beiträge zur Einführung in das Thema Erwartungen und zur Black-Box-Methode. Natürlich kannst du, wenn du noch tiefer in dieses Thema einsteigen möchtest, auch unsere weiteren Beiträge zu Erwartungen ansehen.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Schweizerische Post

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