Mit äußeren Stressoren umgehen: Problemlösekompetenz

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Kannst du dir vorstellen, wie es wäre, wenn Probleme keine Hindernisse mehr darstellen würden? Was, wenn wir uns nicht mehr von Schuldgefühlen und Fehlern einschränken lassen würden, sondern stattdessen den Fokus darauf legen, Lösungen zu finden? In einer Welt, die oft von Unvorhersehbarkeiten geprägt ist, stehen wir täglich vor Herausforderungen, die unsere Fähigkeiten zur Problemlösung auf die Probe stellen. Wie kannst du also deine Problemlösekompetenz stärken, um besser auf deine äußeren Stressoren zu reagieren? In diesem Beitrag erfährst du, …
  • warum die Stärkung deiner Problemlösekompetenz ein wirksamer Weg ist, um mit deinen äußeren Stressoren umzugehen.
  • wie du mithilfe der 4 Phasen der Problemlösung deine Fähigkeit zur Lösungsorientierung entwickeln und damit deine Resilienz gegenüber den Herausforderungen deines täglichen Lebens stärken kannst.
Hinweis: Dieser Beitrag gehört thematisch zur ersten Säule des Stressmanagements und bezieht sich daher auf die Instrumentelle Stresskompetenz. Während du bereits im vorangegangenen Selbsttest deine persönlichen Stressoren identifiziert hast, konzentriert sich dieser Beitrag hingegen auf die erfolgreiche Bewältigung von Stressoren. Dabei stehen 3 Strategien im Fokus: effektives Zeit- und Selbstmanagement, Problemlösekompetenz und die sozialkommunikative Kompetenz. Wenn du dich zunächst über äußere Stressoren im Allgemeinen informieren möchtest, kannst du dies im separaten Beitrag hier in der Mediathek tun.

Reparatur oder Lösung: Die Grundlagen der Problemlösekompetenz

Ein entscheidender Faktor bei der Förderung unserer Fähigkeiten zur Problemlösung liegt darin, uns weniger auf Fehler zu konzentrieren und stattdessen einen klaren Fokus auf Lösungen zu legen. Steve de Shazer, ein renommierter Psychotherapeut, betonte dies in seinen Ansätzen zur lösungsfokussierten Therapie. Seine Prinzipien ermutigen uns dazu, nicht das zu reparieren, was nicht kaputt ist, sondern vielmehr herauszufinden, was bereits gut funktioniert und dies zu verstärken. Wenn etwas trotz vieler Bemühungen nicht den gewünschten Erfolg bringt, sollten wir bereit sein, neue Wege zu erkunden und alternative Lösungsansätze zu verfolgen.

Die Phasen der Problemlösung

Von der Identifizierung eines Problems bis zur Umsetzung einer Lösung durchläuft jeder Problemlöseprozess verschiedene Phasen. Nachfolgend werden dir diese Phasen detailliert vorgestellt, um dir eine klare Richtlinie für die Bewältigung deiner Herausforderungen zu geben.

1. Problem definieren

Um eine passende Lösung zu finden, ist es entscheidend, das Problem zuerst klar zu definieren. Ein Soll-Ist-Vergleich hilft dir dabei, die Diskrepanz zwischen dem gewünschten und dem tatsächlichen Zustand herauszufinden. Je konkreter du das Problem definierst, desto gezielter kannst du auch nach Lösungsmöglichkeiten suchen.
Beispiel: Stell dir vor, du arbeitest in einem Softwareunternehmen, in dem regelmäßig Verzögerungen bei der Fertigstellung neuer Produkte auftreten. Durch einen Soll-Ist-Vergleich – also einem Abgleich zwischen den erwarteten und tatsächlichen Ergebnissen – stellst du fest, dass die Probleme auf unklare Anforderungen seitens der Kunden und interne Kommunikationsprobleme zurückzuführen sind. Indem du das Problem klar definierst, kannst du anschließend gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Anforderungsprozesse zu verbessern und die interne Kommunikation zu optimieren, was letztendlich zu einer effizienteren Produktentwicklung führt.

2. Ursachen analysieren

Wenn du die Ursachen des Problems analysierst, erlaubt dir das, den Auslöser für das Problem zu verstehen. Die bewährte 5-Why-Methode, die uns dazu anregt, fünfmal oder öfter die Frage „Warum?” zu stellen, hilft dir dabei, bis zur Wurzel des Problems vorzudringen. Indem du die tieferliegenden Gründe herausfindest, kannst du nicht nur die aktuelle Situation verbessern, sondern auch zukünftigen Schwierigkeiten vorbeugen.
Beispiel: Warum konnte die Deadline nicht eingehalten werden? Weil es Probleme in der Produktion gab. Warum gab es Probleme in der Produktion? Weil ein Materialengpass vorlag. Warum lag ein Materialengpass vor? (…) Diese schrittweise Analyse kannst du beliebig fortsetzen, um den Kern des Problems zu identifizieren.

3. Lösungsvorschläge sammeln

Nachdem das Problem identifiziert wurde und seine Ursachen analysiert wurden, ist es an der Zeit, mögliche Lösungswege zu erkunden. Kreativitätstechniken wie beispielsweise die Kopfstand-Methode können dabei helfen, neue Perspektiven einzunehmen und innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Die folgenden Fragen helfen dir dabei, deine Denkmuster aufzubrechen und unkonventionelle Lösungen zu finden:
  • Wann hat es schon einmal geklappt?
  • Wann ist bzw. war das Problem nicht da? Was war damals anders?
  • Angenommen das Problem wäre gelöst, was hätte ich dann wahrscheinlich getan?
  • Angenommen das Problem wäre gelöst, wie würden sich meine Kolleg:innen bzw. Führungskraft dann verhalten?
  • Angenommen das Problem wäre gelöst, was wäre dann anders? Woran merke ich das zuerst?
  • Was müsste ich tun, damit sich das Problem verstärkt?
Hinweis: Die Kopfstand-Methode ermutigt dich dazu, eine Situation aus einer völlig gegensätzlichen Perspektive zu betrachten. Durch die Vorstellung, buchstäblich auf den Kopf zu stehen und die Dinge aus einer ungewöhnlichen Sichtweise zu betrachten, können neue Einsichten und Lösungsansätze entstehen. Dies hilft dir dabei, eingefahrene Denkmuster zu durchbrechen und innovative Lösungen zu entwickeln.

4. Lösungsvorschläge bewerten & umsetzen

Abschließend gilt es, die erarbeiteten Lösungsvorschläge zu bewerten und zu überlegen, welcher der Vorschläge einer idealen Lösung am nächsten kommen. Wähle dabei denjenigen aus, der deinen definierten Kriterien am besten entspricht. Dabei ist es wichtig, dass du objektive Kriterien festlegst, anhand derer du die Lösungen beurteilen kannst. Setze den gewählten Lösungsweg anschließend um, um das Problem effektiv zu lösen.
Beispiel: Angenommen, du stehst vor der Herausforderung, dein morgendliches Zeitmanagement zu verbessern, um pünktlicher zur Arbeit zu kommen. Nachdem du verschiedene Ansätze wie das frühere Aufstehen oder das Vorbereiten von Lunchpaketen in Betracht gezogen hast, entscheidest du dich schließlich dafür, eine morgendliche Routine einzuführen, die dir genügend Zeit zum Duschen, Frühstücken und Anziehen gibt. Nachdem du diese Routine einige Tage lang umgesetzt hast, kommst du tatsächlich pünktlicher zur Arbeit und fühlst dich insgesamt organisierter und weniger gestresst am Morgen.

In diesem Beitrag hast du erfahren, wie du effektiv mit äußeren Stressoren umgehen und gleichzeitig deine Problemlösekompetenz stärken kannst. Indem du dich von der Fixierung auf Fehler und Schuld löst und stattdessen den Fokus auf konstruktive Lösungen richtest, kannst du Herausforderungen erfolgreich meistern und dabei persönlich wachsen. Nutze die vorgestellten Ansätze und Methoden als Werkzeug, um deine Fähigkeit zur Lösungsorientierung kontinuierlich zu verbessern. Dieses proaktive Mindset wird dir nicht nur in Krisenzeiten, sondern auch allgemein in deinem Leben zugutekommen.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.